Meistens kommt der Satz zusammen mit der Frage, ob ich eine Empfehlung hätte, wo man mit Hunden gut hingehen kann, damit sie auch mal mit anderen Hunden spielen können.
Für die gesunde Entwicklung ist es unabdingbar, dass unsere Hunde die innerartliche Kommunikation lernen und das können sie nur mit anderen Hunden. Deshalb sind Welpengruppen auch so wichtig. Wir holen sie eigentlich viel zu früh von den Müttern weg. Deshalb müssen sie ganz viel hündisches Verhalten noch lernen und spielerisch ausprobieren dürfen.
Bis zum 6./7. Monat ist es wichtig, dass sie spielerisch alle Verhaltensweisen mit Artgenossen erproben können. Mit dem Einsetzen der Pubertät ändert sich aber der Fokus unserer Hunde. In „freier Wildbahn“ würden sie nun langsam abwandern und sich Partner suchen. Im Erwachsenenalter spielt der Hund zwar mit ihm vertrauten Personen und auch Hunden immer noch gern.
Mit fremden Hunden ist das aber etwas ganz anderes. Hunde spielen, wenn sie erwachsen sind NUR, wenn sie entspannt sind und den anderen Hund kennen und mögen. Bevor man sich gut kennt, muss man erstmal schauen, ob man sich überhaupt mag. Da wird IMMER erstmal der Status geklärt. Das sieht vielleicht für den ungeübten Blick aus wie Spiel, ist aber in den meisten Fällen schon ein ernstgemeintes Kräftemessen. Wenn einer nachgibt knallt es nicht. Wenn sich zwei im sozialen Status ziemlich ähnlich sind, gibt´s dann halt auch schon mal eine klärende Rauferei. Die Frage ist immer was der Hund dabei lernt und wie groß der Stress ist, dem wir ihn in solchen Situationen aussetzen. Da wir ja irgendwie immer am Rand einer solchen Szenerie stehen und nicht eingreifen, lernt er auf jeden Fall, dass er sich selber drum kümmern muss.
Da kommt dann das „Die regeln das unter sich.“ zum Tragen. Ja, die regeln das dann tatsächlich unter sich. Die Frage ist, ob das so in unserem Sinne ist, was der Hund dabei lernt. Im besten Fall wird er größenwahnsinnig, weil er ein paar Mal hintereinander „Schwächere“ getroffen hat, im schlechtesten Fall leidet unsere Bindung zum eigenen Hund ganz gewaltig, weil er ein paar Mal hintereinander eins auf die Nase bekommen hat, wir das vielleicht noch nicht mal mitgeschnitten haben und dementsprechend ihn auch nicht zu schützen wussten. In beiden Fällen geht definitiv Bindungspower flöten. Nicht gut.
Hunde bleiben ihr Leben lang ein Stück weit infantil, was unter anderem heißt, dass sie bis ins hohe Alter gern spielen. Das ist einer der Gründe warum Hunde über Jahrzehnte so einen Siegeszug als Haustiere hingelegt haben. Und sie sind soziale Lebewesen, die in einer Gruppe bzw. Familie leben müssen, um sich sicher und wohl zu fühlen.
ABER diese Gruppe oder Familie muss nicht aus Artgenossen bestehen. In einer Familie fühlen Hunde sich zugehörig zu den Menschen. Sie sind also nicht auf Artgenossen angewiesen und sie leiden auch nicht, wenn sie nicht regelmäßigen Kontakt zu anderen Hunden geboten bekommen. Die einzige Ausnahme ist, wie oben schon erwähnt, die Entwicklungszeit bis zum 6./7. Monat. Und in dieser Zeit tun wir gut daran, uns die Kontakte mit erwachsenen bzw. älteren Hunden gut auszusuchen denn Welpenschutz gibt es nicht und nicht jeder erwachsene Hund hat Bock auf die Lütten.
Von Herzen tierische Grüße,
Claudia

Reisebericht Tierheim Tatabánya, Ungarn
Eine Urlaubsfahrt war das nicht gerade, aber die Erfahrung möchte ich nicht missen.